Moor

In der Nähe unserer Märchenspielwiese bieten wir ihnen ein herrliches Natur Moor. Dort können Sie auf einem kleinen Parcours Moortreten, Kneipen, Wassertreten und sich in der Sonne herrlich entspannen.

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Einer unserer Besucher, der Schriftsteller Egyd Gstättner hat folgendes in seinem Buch "Frau Wegscheiders Welt", erschienen im Carinthia Verlag, geschrieben.

Von Friesach nach Fresach. Dieses Fresach, erzählt Frau Wegscheider Arturio Scampi, als sie dort im Stanahof Rast machen, ist nicht nur der Geburtsort des bedeutendsten Olympiasiegers aller Zeiten, sondern war auch jahrelang Schauplatz einer Schriftstellertagung osteuropäischer Autoren, die hier die kulturpolitische Lage des Kontinents diskutierten, vor allem aber Berge, Brettljause, Most und Schnaps genossen. Mit dem Zusammenbruch des Ostens ist auch das Fresacher Schriftstellertreffen zusammengebrochen.

Aber auch heute sitzt eine Runde Tschechen im prächtigen neuen Panoramastüberl am Mirnock mit Blick auf das Drautal und die Gailtaler Alpenkette und schaufelt lüstern Liptauer und Glundner Käse in sich hinein, Speck, Hartwürstl, Leberwurst, Schinken, Schweinsbraten. Es sind Journalistenkollegen von Scampi, der neben der jungen Pragerin Ludmilla zu sitzen kommt, die für das dortige Tagblatt eine Geschichte mit dem Titel „Die Abenteuer der braven Touristin Ludmilla“ schreibt.

Der Stanahof ist ein Dreimäderlhaus: Dazu gehören die alte, resche Bäuerin, die junge, fesche Bäuerin und deren Tochter, die aber trotz herrlicher Aussicht und guter Luft eines Tages ins Tal hinunter möchte. Nach dem Essen führt die Bäuerin die Tschechen in den Wald ins Hochmoor, bis sie an eine Lichtung kommen, wo es Lurche und Krebse, aus Holzstämmen geschnitzte Kneippbecken und einen Moorparcours gibt.

"Da hinein!", kommandiert die Bäuerin.
Die armen Tschechen schauen ungläubig.
"Wozu soll das gut sein?", fragt Jiri.
"Für gute Laune!", antwortet die Bäuerin. "Und es regt den Stoffwechsel an. Auf Ischia zahlt man viel Geld dafür!"

Scampi kann den Blick nicht abwenden, als Ludmilla ihre Jeans bis über die Knie hochstülpt. Goldene Waden aus der Goldenen Stadt! Aber jetzt werden die goldenen Waden schwarz. Folgsam waten die Tschechen im Gänsemarsch halbmetertief im dunkelbraunen Biogatsch und Ludmilla verzieht ihr Gesicht. Nature is calling!

"Sind Sie ganz sicher, dass das keine Kuhfladen sind?"
"Ganz sicher! Das ist Moor!"
"Wer einmal Canyoning überstanden hat", tröstet Scampi die hübsche Ludmilla, "den kann nichts mehr erschüttern!"

Als Höhepunkt zückt die Bäuerin ihren Pinsel und malt den Tschechen und auch unseren beiden Helden schwarze Moormasken ins Gesicht (Carinthian Farmers' Bodypainting). Nach fünf Minuten versteinert das ganze Gesicht. Man wäscht die Maske am Brunnen wieder weg und wenn man ein gläubiger Mensch ist, dann ist das, woran man glaubt - also Gesundheit, Jugend, Schönheit - damit auch schon in Erfüllung gegangen. Ludmilla war vor ihrer Maskierung aber auch schon gesund, jung und schön. Und jetzt sagt sie „Aufiddärsän!“, blinzelt Scampi zu und winkt zum Abschied, denn der lnterbus aus Praha fährt weiter an den Millstätter See zur 1000-Hände-Massage, was eine etwas komplizierte Umschreibung für Badengehen, aber jedenfalls ein Vergnügen ist. "Ciao", seufzt Scampi, legt sich auf das Bankerl neben dem Kneippbecken und schaut lange in den Himmel, wo die Wolken ziehen.
"Die kleine Tschechin hat Ihnen gefallen, was, Arturio?" reißt Frau Wegscheider ihren Gefährten aus seinen Tagträumen.
"Oh, it's a Fee! Und diese Waden! Aber Ludmilla könnte meine Tochter sein."
"Eben! Kommen Sie, Arturio. Es gibt noch so viel zu sehen. Außerdem gibt es genügend hübsche Kärntnerinnen in Kärnten. Das Moor hat seine Schuldigkeit getan."

 

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